CureVac erhält bei Vertragsunterzeichnung 35 Millionen Euro, und kann meilensteinorientierte Zahlungen von bis zu 430 Millionen Euro sowie Lizenzgebühren im Fall einer Markteinführung erhalten

Ingelheim/Tübingen, 18. September 2014. Boehringer Ingelheim und das biopharmazeutische Unternehmen CureVac werden künftig zusammenarbeiten. Ziel der Kooperation ist die Weiterentwicklung des Wirkstoffs CV9202 (BI 1361849), einem therapeutischen Impfstoff (Vakzine) von CureVac zur Behandlung des Lungenkarzinoms. CV9202 basiert auf Messenger-Ribonukleinsäure (mRNA). CureVac erhält bei Vertragsunterzeichnung 35 Millionen Euro, und kann meilensteinorientierte Zahlungen von bis zu 430 Millionen Euro sowie Lizenzgebühren im Fall einer Markteinführung erhalten.

Boehringer Ingelheim wird zunächst zwei klinische Studien zur Immuntherapie mit CV9202 beim Lungenkarzinom starten. Die Wirksamkeit der Kombination von CV9202 mit Afatinib wird bei Patienten mit einem fortgeschrittenen oder metastasierten nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) getestet, deren Tumor eine Mutation im epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR) aufweist. Eine weitere Studie soll die Immuntherapie bei Patienten mit inoperablem NSCLC im Stadium III prüfen, die als Standardtherapie eine Radiochemotherapie erhalten.

„Wir bei Boehringer Ingelheim sind stolz auf unser Engagement zur Erforschung und Entwicklung neuer Krebstherapien. In der neuen Zusammenarbeit mit CureVac untersuchen wir die Kombination bestehender Behandlungsoptionen mit einem Ansatz zur anhaltenden Aktivierung des Immunsystems gegen den Tumor. Damit wollen wir unsere breite Entwicklungspipeline, die u.a. bereits eine Zahl von Wirkstoffen zur Behandlungen des Lungenkarzinoms umfasst, um einen weiteren innovativen Therapieansatz bereichern. Wir hoffen, die Behandlung der betroffenen Patienten so in Zukunft noch weiter verbessern zu können“, sagt Professor Klaus Dugi, Chief Medical Officer, Boehringer Ingelheim.

Die Vereinbarung ist Teil des langfristigen Engagements von Boehringer Ingelheim in der Entwicklung neuer Krebstherapien. GIOTRIF® (Afatinib), ein irreversibler ErbB-Family-Blocker, ist u.a. bereits in der Europäischen Union, den USA und Japan zur Behandlung bestimmter Patientenpopulationen des fortgeschrittenen NSCLC mit EGFR-Mutation zugelassen. Die Onkologie-Pipeline von Boehringer Ingelheim umfasst eine breite Palette von Wirkstoffen, die sowohl bei soliden Tumoren als auch bei Blutkrebs untersucht werden. Zwei Substanzen befinden sich in Phase III der klinischen Entwicklung: Nintedanib wird bei bestimmten Typen des NSCLC und beim kolorektalen Karzinom geprüft, und Volasertib bei der akuten myeloischen Leukämie.

Krebs-Immuntherapien wurden vom Fachmagazin SCIENCE als „Durchbruch des Jahres 2013” gewürdigt. Die mRNA-basierte Technologie von CureVac (RNActive®) stellt einen völlig neuen Ansatz in der Krebstherapie dar. Mit RNActive® konnte mRNA erstmals so optimiert werden, dass das Immunsystem der Patienten angeregt wird, den Tumor durch eine spezifische Immunantwort zu bekämpfen. CV9202 besteht aus sechs mRNA-Molekülen, die für sechs verschiedene NSCLC-assoziierte Antigene kodieren. Den Wirkstoff CV9202 sowie dessen Vorgängerprodukt CV9201 hat CureVac selbst bereits in ersten klinischen Studien geprüft. Dabei konnte ein gutes Sicherheitsprofil sowie eine zielgerichtete Immunantwort gegen alle gegen den Tumor gerichteten Antigene festgestellt werden.

Ingmar Hoerr, Geschäftsführer der CureVac GmbH, äußerte sich ebenfalls erfreut: „Die Immuntherapie ist eine der größten Innovationen in der Onkologie. Als biopharmazeutisches Unternehmen sind wir auf die Kooperation mit starken Partnern angewiesen, um unsere potenten Wirkstoffe klinisch zu entwickeln und zu vermarkten. Daher ist die Zusammenarbeit mit Boehringer Ingelheim sehr wichtig für CureVac. Die Auslizenzierung unserer therapeutischen Vakzine CV9202 ist der logische nächste Schritt, um diese Therapieoption für Krebspatienten zugänglich machen zu können. Gleichzeitig unterstreicht das Engagement von Boehringer Ingelheim die Bedeutung der mRNA-Technologie.“